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The Menace of Tyranny

Autor: Andi
The Menace of Tyranny
The Menace of Tyranny ist eine Indie-Band aus dem Münsterland, Nordrhein-Westfalen, die seit 2019 aktiv ist. Mit ihrem einzigartigen Stil, der Elemente aus Indie-Pop und Indie-Rock vereint, schaffen sie eine musikalische Atmosphäre, die sowohl eingängig als auch tiefgründig ist. Ihre Texte zeichnen sich durch eine Mischung aus gesellschaftskritischen Themen, literarischen Anspielungen und emotionaler Tiefe aus. Das aktuelle Album „Wie man Herzen hält“ wurde 2024 veröffentlicht und bietet einen Einblick in ihre künstlerische Entwicklung. Wir haben mit der Band für euch ein Interview geführt.


1. Über euch

SR: Wer seid ihr, und wie habt ihr euch als Band gefunden?
TMoT: Wir kennen uns alle schon ewig und drei Tage- aber 2019 wollten wir nur für ein Friedensfestival eine kleine Band zusammenstellen… ein richtig cooler Auftritt in einem alten Kino, mit riesiger Bühne in Warendorf. Als kurz darauf Corona kam war uns etwas langweilig, also haben wir so gut es unter den Umständen ging einfach weitergemacht, online Songs veröffentlicht, einen alten Rinderstall zu einem Proberaum mit Studio (Fort Nutria Studios) umgebaut und einfach gemerkt,
dass wir irgendwie einfach gut zusammen passen. Und wenn Du eine Band hast, planst Du auch Gigs.

SR: Was bedeutet euch der Name The Menace of Tyranny, und wie ist er entstanden?
TMoT: Der Name stammt ursprünglich aus einer Churchill-Rede und wurde zunächst vom Duo Bjoern und Ronja verwendet – als ironischer Gegensatz zu ihrem eher ruhigen, folkigen Stil. Im Bandkontext blieb der Name hängen, obwohl immer wieder Fragen dazu aufkamen. „Er klingt nach Metal-Grindcore, liegt schwer im Mund, aber irgendwie passt er trotzdem – und wir mögen ihn.

SR: Wie würdet ihr jemanden, der euch noch nie gehört hat, euren Sound in einem Satz beschreiben?
TMoT: Ein echt seltsamer Indie-Rock zwischen Melancholie und Aufbruch, der mit literarischen Anspielungen, mehrstimmigem Gesang und einer Prise westfälischem Wahnsinn eine ganz eigene Welt erschafft.



2. Musik & Inspiration

SR: Welche musikalischen Einflüsse begleiten euch – ob bekannt oder ganz persönlich?
TMoT: Die Bandmitglieder kommen aus sehr unterschiedlichen musikalischen Hintergründen: Metal, Rock, Surfrock, Top-40, Indie, Singer-Songwriter – alles ist dabei. Bei den Einflüssen wird es schwer und wild und durcheinander- von Element of Crime, Rio Reiser über Die Nerven, Nick Cave & The Bad Seeds… bitte ufern Sie aus. Wir hören wirklich viel Zeug.

SR: Gibt es bestimmte Themen, die sich wie ein roter Faden durch eure Musik ziehen?
TMoT: Ja – dieses kleine graue Band, zwischen der normalen Welt und dem Wahnsinn. Auf dem tanzen wir herum.

SR: Wie verändert sich euer Stil mit der Zeit – bewusst oder intuitiv?
TMoT: Beides. Die Musik entwickelt sich mit den Themen und Inspirationen, die gerade präsent sind – mal sehr geplant, mal eher aus dem Moment heraus. Wir sind lauter geworden, schneller und auch deutlich mutiger.


3. „Wie man Herzen hält“

SR: Was hat euch zu diesem Album inspiriert?
TMoT: Das verbindende Motiv ist das Herz – als Symbol für Emotionen, Leben, Schmerz, Halt. Es geht um Menschen und Beziehungen, aber auch um den Herzschlag der Zeit. Um die Frage: Wie hält man eigentlich ein Herz – im übertragenen Sinn? Und immer wieder die Frage: was tut der Mensch dem Menschen an?

SR: Gibt es einen Song auf dem Album, der euch besonders viel bedeutet – und warum?
TMoT: „Resümee in Niendorf“. Der Song wurde mit einem Chor aus vielen Freunden von uns aufgenommen, baut sich langsam auf und vereint Melancholie mit Hoffnung. Und er klingt so einfach… ist er aber nicht.

SR: Wie war der Entstehungsprozess – eher geplant oder organisch?
TMoT: Beides. Es gab bereits mehrere Songs, als der Entschluss fiel, ein Album aufzunehmen. Weitere Stücke kamen spontan dazu. Der Prozess war strukturiert, aber offen für Entwicklungen. Vieles entstand im eigenen Studio, gemeinsam arrangiert, mit besonderem Fokus auf den mehrstimmigen Gesang.


4. Songwriting & Kreativität

SR: Wie entstehen eure Songs – beginnt es mit Text, Melodie oder Atmosphäre?
TMoT: Meist bringt Bjoern erste Ideen – Riffs, Textfragmente, Melodieansätze. Die Instrumentalisten entwickeln das weiter, die Band verfeinert gemeinsam. Die Texte bleiben meist bei Bjoern, während die Mehrstimmigkeit v. a. von den Sängerinnen ausgearbeitet wird.

SR: Wer bringt welche Stärken ins kreative Team ein?
TMoT: Darüber könnte man einen ganzen Abend reden. Das Leitmotiv der Band ist aber: wenn Heiko, der Drummer, den Song verstanden (und meistens komplett umgebaut) hat, wird ein Meisterwerk daraus. Aber Kicki, Ronja und Hannah haben den Gesang fest im Griff- ohne die werden die Hooks nichts. Lars ist der einzige Mensch im Universum, der weiß wie Gitarreneffekte wirklich funktionieren und er baut eingängigere Licks als Jakob Ilja. Und hätte Dino in den 80ern schon
Bass gespielt, wäre die Zeit nach ihm benannt worden. Bei Bjoern weiß man nicht genau, wie er denkt, aber das eröffnet auf eine seltsame Art gewisse Perspektiven…


5. Live & Publikum

SR: Wie fühlt es sich für euch an, live zu spielen – was ist euch dabei besonders wichtig?
TMoT: Ehrlich? Wir machen das alles nur, um Live zu spielen. Social Media, Platten aufnehmen… wir müssen auf die Bühne, alles andere ist Tand. Vielleicht auch Klimmbimm.

SR: Was erwartet das Publikum bei einem Konzert von euch?
TMoT: Bewegung, Gefühl, Mitsing-Momente – und ehrliche Musik mit Wucht und Wärme.


6. Reflexion & Szene

SR: Wie nehmt ihr die Musikszene um euch herum wahr – eher Rückhalt oder Herausforderung?
TMoT: Beides. Die Szene bietet viel Rückhalt, Austausch, Freundschaft und gegenseitige Unterstützung. Gleichzeitig gibt es Herausforderungen: wenig Geld, wenig
Auftrittsmöglichkeiten. Es ist viel Eigeninitiative gefragt. Und vor allem wegen Social Media sind die meisten so sehr mit sich und ihrer Sichtbarkeit im Netz beschäftigt, dass wirklicher Austausch manchmal leidet.

SR: Spielt DIY für euch eine Rolle? In welchen Bereichen?
TMoT: Auf jeden Fall. Die Band produziert im eigenen Studio, macht Booking, Social Media und Merch weitgehend selbst. Aber wir haben liebe Menschen, mit denen wir immer wieder zusammenarbeiten. Klaus Joswig, unser Fotograf, Oliver morts_cheval_noir, unser Designer, Uwe Gehrmann und Hermann Mensing, beides wunderbare Autoren, mit denen wir uns Textfragmente um die Ohren hauen…Kai Dziok und Sven Westbomke, die sich um unseren Sound kümmern.
Hach…

SR: Wie steht ihr zu Streaming, Social Media & Co.?
TMoT: Mach das weg. Ja, es bietet uns die Möglichkeit, uns mit unserer Community zu verbinden. Aber es bringt viele, viele Nachteile für die Musik mit sich.


7. Zukunft & Vision

SR: Was plant ihr als Nächstes – musikalisch oder darüber hinaus?
TMoT: Aktuell steht der Sommer im Zeichen der Festivalzeit und des Schallplattenreleases des aktuellen Albums. Neue Songs sind in Arbeit, ebenso weitere Musikvideos. Die kommenden Monate sind offen – Raum für kreative Ideen.

SR: Gibt es etwas, das ihr euch künstlerisch noch unbedingt erfüllen wollt?
TMoT: Ja, wir wollen auf Gisberts Festival. Vorher hören wir nicht auf. Viele kleine Träume – etwa Berlin auf dem Tempelhofer Feld, Hamburg, Gleis 22, Jovel– wurden bereits erfüllt. Aber… wann ist genug genug?


8. Persönliches & zum Schluss

SR: Was hört ihr privat, was man euch nicht zutrauen würde?
TMoT: Die Geschmäcker sind bunt: Mantren, Instrumentalmusik, Indie-Pop, Kindermusik, Disney-Songs, Klassik. Kicki singt in der Kirche, Hanna und Heiko sind als Eltern musikalisch vielfältig unterwegs. Und manches bleibt ein Guilty Pleasure. Und wir reden besser nicht über Bjoerns Obsession mit österreichischen Liedermachern. Bitte!

SR: Gibt es ein Zitat oder Motto, das euch als Band begleitet?
TMoT: „Man muss parteiisch sein. Und deswegen mach ich jetzt hier diesen Tisch mal kaputt!“

SR: Was möchtet ihr euren Hörer*innen mitgeben?
TMoT: Habt Spaß. Macht mehr Musik. Tanzt. Schwitzt. Schreit laut mit – das tut gut. Und jetzt schaltet
ihr alle mal das Handy aus!

Fotos von: Klaus Joswig

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